+++ Leipzigs Kulturbürgermeisterin: Trotz negativer Bilanz wiedergewählt +++
Leipzigs Stadtrat hält mit 41 von 58 möglichen Stimmen Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke (Linke) im Amt. Ihre Wiederwahl kam nicht überraschend, nachdem im Vorfeld allein die AfD-Stadtratsfraktion die Unterstützung für eine weitere Amtszeit verweigert hatte. Dafür gab es gute Gründe.
Jörg Kühne, Kulturpolitischer Sprecher der Fraktion formulierte es so:
Bereits die in der Auswahlkommission 2016 von meiner Fraktion geäußerten Befürchtungen sind nach der verstrichenen ersten Amtszeit von Skadi Jennicke nicht nur bestätigt, sondern leider sogar übertroffen worden. Unsere Bilanz fällt deshalb negativ aus. Auf zu vielen Gebieten unserer städtischen Kulturlandschaft stapeln sich die unerledigten Aufgaben. Die Musikschule platzt an ihrem Standort aus allen Nähten. Der Plan, das Naturkundemuseum in der Baumwollspinnerei anzusiedeln, ist kläglich gescheitert. Die Liste ließe sich mit dem größten Münzklau der Leipziger Geschichte oder dem Abgang von Alfred Weidinger, Direktor des Museums der bildenden Künste noch weiter fortsetzen.
Immerhin – ihre Begleitung im Prozess zu „WAGNER22“ kann man wenigstens als nicht hinderlich bezeichnen. Meine Fraktion war mit einem Vertreter in der Kommission zur Findung eines neuen städtischen Kulturbürgermeisters eingebunden. Was dazu nicht in der Leipziger Volkszeitung (LVZ) zu lesen ist: Wir waren die einzige zweifelnde Fraktion an dem von der Allparteienformation umgesetzten Verfahren mit nur einem Vorschlag. Dieses Auswahlverfahren als Farce zu bezeichnen, ist alles andere als abwegig. Zur Wiederwahl dieser vorgeschlagenen Personalie für das Kulturdezernat war in der Ratsversammlung am 19. April 2023 einzig die AfD- Stadtratsfraktion nicht bereit.
Kenner der Abläufe in unserer Stadt wird das nicht weiter überraschen. Ihnen zum Trost und zur Hoffnung sei gesagt: Der Wähler hat es nächstes Jahr bei den dann anstehenden Kommunalwahlen in der Hand, Veränderungen herbeizuführen. Die vergangenen sieben Jahre mit der derzeitigen Führung im Kulturdezernat zeigen jedenfalls deutlich: Eine tatsächlich gegenwarts- und zukunftsfeste städtische Kunst- und Kulturlandschaft ist nicht im Ansatz erwartbar. Diese Dezernatsleitung wird überdies auch künftig unsere Leipziger Kulturlandschaft nicht ideologiefrei oder gar offener und transparenter gestalten. Für eine Weltstadt mit großen Ansprüchen wie Leipzig traurige Aussichten.
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