Zum Tode von Michail Gorbatschow

Oder wie der „Druck der Straße“ nur durch die Politik zur Verändernden Kraft wird.

„Verräter und Verraten“, so mögen viele Russen, wenn nicht sogar die Mehrheit, über Michail Gorbatschow denken. Doch ist das gerecht?

Bei dem Besuch Gorbatschows in Ostberlin am 07.Okt.1989 äußerte sich Gorbatschow, laut seinem Außenpolitischen Sprecher Gerassimow, dem Sinne nach:

„Wer zu spät kommt, der wird durch das Leben selbst bestraft“.

In Deutschland jubelt man und bezieht dies, vollkommen zu Recht, auf die DDR.

Doch galt dies nicht auch schon längst für die Sowjetunion?

Kurz danach fiel die Mauer, und das wurde möglich, weil die Interessenlagen Russlands, der USA und der BRD in Übereinstimmung gelangten. Und dies gegen den Willen der innenpolitisch geschwächten, britischen Premierministerin Thatcher.

Russland zog sich zurück und wurde auf sich selbst und seine Probleme zurückgeworfen. Glasnost und Perestroika waren die Doktrin, die man in Russland nun umsetzen wollte, um das Weltreich Russland in ein demokratisches Konstrukt zu überführen. Doch wie sollte ein derartiges Weltreich in ein demokratisches, föderales System gewandelt werden?

Die russische Bevölkerung kannte nur den zaristischen Feudalismus und die russische Form deutschen Totalitarismus: Den Stalinismus.

Zu keiner Zeit hatten Russen die Gelegenheit, jene bürgerliche, konservative Eigenverantwortlichkeit zu entwickeln, die für eine Demokratie vonnöten ist, oder die Gelegenheit den Alptraum des Kollektivismus in jenen Orkus zu schicken, wo er hingehört.

So konnte es nicht verwundern, dass jene Prozesse anliefen, die man als „Russische Sozialkrise“ bezeichnen kann. Mit dem Niedergang der Strukturen, dissoziierten auch die sozialpolitischen Kommunikationswege. Nach kurzer Zeit war Gorbatschow in Deutschland lieb gewonnene, russische Geschichte.

Abgelöst von dem alkoholkranken, Moskauer Bürgermeister hatte man nun in Jelzin einen „Russischen Tanzbären“, der im Westen überall, in der Manier altrömischer Dekadenz, vorgeführt wurde.

Nun wusste der westliche Hegemon, dass er zuschlagen kann und er tat es. Eine beispiellose Ausdehnung der für ihre Übergriffigkeit berüchtigten Nato vor den Territorien Russlands war die Folge.

„Wer zu spät kommt, der wird durch das Leben selbst bestraft“.

Genau so sah es offensichtlich der „Neue Mann“ am „Russischen Horizont“, der junge, aufstrebende Politiker Wladimir Putin. Wie wir heute wissen, entwickelte Putin und sein Team asketisch langfristige Strategien für seine Nation, die immer noch ein schwerregierbares Weltreich ist. Russland bezahlte alle Schulden seiner Subjekte, auch die der Ukraine und sorgte für ein einzigartigen Rückgang der Staatsverschuldung und modernisierte das gesamte Staatswesen, insbesondere das Militär. Seine Regierung stabilisierte Russland und finanzierte dies durch seinen ungeheuren Rohstoffreichtum.

So ist ein Teil dessen was Gorbatschow erreichen wollte Realität geworden.

Doch der Verrat der Deutschen wird ihm am Ende seines Lebens sehr bedrückt haben.

Nein, Verräter war er nicht, er war ein Teil der Umstände der Zeit, aber er ist von einem in Ideologie abgedrifteten, kriegsgeilen Teil Deutschlands verraten worden.

Das ist um so schrecklicher, als dass jeder Russe weiß, dass ideologisch verblendete Deutsche für den Tod von 24 Millionen Russen verantwortlich waren

Wieder einmal werden Deutsche verhetzt, Meinungen unterdrückt, ein Medienkartell gegen Deutsche in Stellung gebracht.

Wie sagte der Vertreter des „Europäischen Neorevanchsimus“, Olaf Scholz, auf die Frage, ob auf Demonstranten geschossen würde?

„Niemand habe, vor auf Demonstranten zu schießen“

Deutlicher kann eine Drohung nicht ausgesprochen werden.

Wir denken an Gorbatschows Worte:

„Wer zu spät kommt, der wird durch das Leben selbst bestraft“.

Ihr

Siegbert Droese